Systemische Familienmedizin

Patienten haben Familien (Richardson 1945)

– und es lohnt sich, sie zu beachten!

Ziele und Inhalt

Ziel dieses Einführungskurses ist die Vermittlung systemischer Sichtweisen und Interventionsmöglichkeiten für das systematische Einbeziehen von Angehörigen in die medizinische und psychologisch-psychotherapeutische Praxis.

Themen und Kursinhalte

  • Familienmedizinische Perspektiven und das bio-psycho-soziale Krankheitsmodell
  • Familie als belastetes System und als Ressource
  • Diagnostische Zugänge: u.a. Genogramm, Lebenszyklus, Familienstruktur-Modelle, familiäre Krankheitstheorien und familiäre Wertvorstellungen, Familiengeschichte und Familienmythen
  • Kranke Kinder und ihre Familien
  • Kinder psychisch kranker Eltern
  • Auswirkungen schwerer oder chronischer Erkrankungen auf die Partnerschaft

Behandlungstechniken

  • Grundregeln und Grundhaltungen der Gesprächsführung
  • Stufen der Integration von Familien
  • Unterschiedliche Gesprächskontexte
  • Partielles Einbeziehen von Partnern und Familienangehörigen in Behandlungsprozesse (z.B. Aufklärungsgespräch bei schweren und chronischen Krankheiten)
  • Arbeit mit Familien mit kranken Kindern
  • Systematische Arbeit mit Familienangehörigen von chronisch Kranken (z.B. wenn Bewältigungsprobleme oder maladaptative Copingstrategien auftreten, mit besonderer Beachtung der Kinder kranker Eltern)
  • Einbeziehen von Partnern und Angehörigen bei Krankheiten mit hoher interaktioneller Dynamik (z.B. Paargespräche bei Patienten mit somatoformen Störungen)
  • Kooperationsmodelle im Helfersystem

Die o.g. Inhalte werden in Kurzvorträgen, Übungen, Rollenspielen, Skulpturarbeit, Selbsterfahrung, Falldemonstrationen und anhand von Fallbeispielen aus dem eigenen Arbeitskontext der TeilnehmerInnen vermittelt.

Zielgruppe

In der Medizin, Psychologie, Psychotherapie und Beratung tätige Berufsgruppen, die den familiären Kontext ihrer PatientInnen in ihre Arbeit einbeziehen möchten.

Teilnahmevoraussetzungen

Die Teilnahme am Kurs setzt keine familientherapeutischen Kenntnisse voraus.

Struktur und Umfang
  • 2 Blöcke á 1,5 Tage, freitags und samstag in einer Gruppe von ca. 15 Teilnehmern
  • Es ist möglich sich wahlweise auch nur für einen Block anzumelden.
Kosten

Die Kosten werden mit Veröffentlichung der neuen Ausschreibung bekannt gegeben.

Abschluss und Anerkennung
  • Teilnahmebescheinigung über Umfang und Inhalt
  • Weiterbildungspunkte der Landesärzte- bzw. Psychotherapeutenkammer
Termine und Anmeldung

Ihr Interesse an dieser Weiterbildung können Sie hier unverbindlich anmelden.

Momentan ist kein Termin für den Start des nächsten Kurses festgelegt.

DozentInnen

Leitung: Dr. med. Werner Geigges
FA Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Chefarzt der Psychosomatischen Rehaklinik Glotterbad in Glottertal
Langjähriger Leiter des Freiburger Familientherapeutischen Arbeitskreises (FFAK) e.V.

Co-Leitung: Julia Kurfürst
Diplom-Psychologin
Systemische Paar– und Familientherapeutin (DGSF) beim FFAK, und  Systemische Kinder- und Jugendlichentherapeutin (DGSF) am Helm Stierlin Institut


Einführende Literatur

W. Geigges
„Systemische Therapie und Familiendynamik“
In: Th. v. Uexküll: Psychosomatische Medizin
Hrsg.:  K. Köhle,W.Herzog,P.Joraschky,Johannes Kruse, W. Langewitz, W.Söllner, Elsevier 8. Auflage 2017

W. Geigges, K. Fritzsche
„Paar- und Familiengespräch“
In: A. Schweickhardt, K. Fritzsche: Kursbuch Ärztliche Kommunikation; Deutscher Ärzteverlag 2009; 2. Auflage

W. Geigges
„Systemische Familienmedizin“
In: T. Levold, M. Wirsching: Lehrbuch Systemische Therapie; Carl-Auer Verlag 2014, Heidelberg

W. Geigges
Körperliche Krankheit und Familie – Aspekte einer systemischen Familienmedizin
PiD Psychotherapie im Dialog; Heft 1/2016, S. 43 – 47; Thieme

S. Altmeyer, A. Hendrischke
„Einführung in die Systemische Familienmedizin“
Carl-Auer Compact 2012, Heidelberg

G. Romer, M. Haagen
„Kinder körperlich kranker Eltern“
Hogrefe 2006, Göttingen