Workshop Bindungswissen mit Alexander Trost am 04.-05.07.2025

Wann

04/07/2025 - 05/07/2025    

Veranstaltungstyp

Bindungswissen für die systemische Praxis

„Bindung ist (fast) alles – ist ohne Bindung alles Nichts?“

Datum: 04. – 05.07.2025

Alexander Trost

Kurszeiten:

Freitag 14:00 – 19:00, Samstag 9:00 bis 17:00 mit einer Mittagspause

Kosten: 260 €

Hier geht es zur Anmeldung

Inhalt des Workshops:

Als unkonventionell denkender Forscher begründete John Bowlby in den 1960er-Jahren die Bindungstheorie. Schon damals erkannte er, dass eine interdisziplinäre Perspektive für die Erforschung von Entwicklungs- und Veränderungsprozessen beim Menschen essenziell ist. Dabei verband er seinen originär psychoanalytischen Ansatz und die empirische Perspektive der Verhaltensforscher mit typisch systemischen Denkfiguren. Die Bindungstheorie fokussiert – ausgehend von der frühen Mutter-Kind-Beziehung – auf Kommunikation und Interaktion in Systemen und auf die Neurobiologie.

Systemtheorie und systemische Praxis entwickelten in ungefähr der gleichen Zeitspanne wirkmächtige Verfahren in der Beratung und Therapie von Einzelnen, Paaren und Familien. Die naheliegende Verbindung zwischen Bindungstheorie und Systemtheorie wurde in der Vergangenheit vernachlässigt. Im Seminar bringt Alexander Trost, das „Fremdeln“ der Systemiker*innen gegenüber Neurobiologie und Bindungstheorie durch eine interessiert-neugierige Annäherung auf eine andere Resonanzstufe. Die Bedeutung von Kontexten ist in beiden Verfahren grundlegend, und beide können von den Erkenntnissen und Methoden der anderen wesentlich profitieren. Die Verbindung von theoretischer Grundlegung und methodisch-praktischer Anwendung von Bindungswissen und Mentalisieren in der systemischen Arbeit ist anregend und nutzbringend für alle Interessierten aus psychosozialen Arbeitsfeldern.

Ziele:

Nach dem Seminar sind Sie in der Lage, Bindungswissen und Bindungserkenntnisse auf systemischem Hintergrund in Ihre Berufspraxis einfließen zu lassen. Im Seminar wird vor dem Hintergrund des systemischen Ansatzes gearbeitet. Konkret und praxisnah werden Sie folgende Inhalte kennenlernen:

  • Neurobiologische Grundlagen der Gehirnentwicklung in Bezug auf Bindung, Selbstregulation und systemische Prozesse
  • Bindungstheorie: Von der frühen Eltern-Kind-Bindung zur Bedeutung der Bindungsstile in der professionellen Interaktion
  • Bindung und Trauma, Bindungsstörungen
  • Den eigenen Bindungsstil als systemisch Arbeitende(r) verstehen und nutzen
  • Bindungsorientierte Haltung und Methodik im systemischen Arbeitsprozess
  • Das Modell: Binden-Halten-Lösung als Navigationshilfe im systemischen Prozess

Methoden:

Im Seminar wird in einem Wechsel von fachlichen, theoretischen und methodischen Impulsen gearbeitet. Praxisreflexion, Selbsterfahrung, moderierter Plenumsdiskussion, Kleingruppen und Einzelreflexion ergänzen die Arbeitsformen. Anhand Ihrer konkreten Fallvignetten findet der Lerngegenstand im geschützten Seminarrahmen den Weg in die Praxis.

Zielgruppe:

Zur Teilnahme am Seminar sind Praktiker*innen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen eingeladen, z.B.:

  • Sozialpädagog*innen und Sozialarbeiter*innen,
  • Psychosoziale Berater*innen,
  • Therapeut*innen mit Zusatzausbildung, z.B. „Systemische Therapie“,
  • Psychotherapeut*innen,
  • Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen,
  • Pädagog*innen aus schulischen Kontexten und aus der Jugendhilfe,
  • Erzieher*innen,

die Bindungswissen und Bindungserkenntnisse in der beraterischen, therapeutischen und pädagogischen Arbeit handlungssicher integrieren möchten.

Literaturhinweis:

Alexander Trost: Bindungswissen für die systemische Praxis. Ein Handbuch. V&R, 2018

Alexander Trost

Prof. Dr. med., Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie und für Psychosomatische Medizin, Systemischer Lehrtherapeut und Supervisor (DGSF), NLP-Master-Practitioner, TZI-Lehrbeauftragter (RCI). Seit 1990 Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Heilpädagogische Psychologie und systemische Konzepte an der Katholischen Hochschule NRW, Köln und Aachen. Langjährige Berufserfahrung in Klinik und Praxis der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Mitarbeiter eines integrativen Frühförderzentrums, Supervisor für Angehörige medizinischer, pädagogischer und psychologischer Berufe. Derzeitiger Arbeitsschwerpunkt: Bindungstheorie und Soziale Arbeit.